Eine Online-Schnitzeljagd als Alternative zu langweiliger Frontalbeschallung?
Die Pandemie hat bekanntermaßen vielfältige Auswirkungen auf die Arbeitswelt. Auch Schulungs- und Weiterbildungsformate sind betroffen, insbesondere da die Möglichkeit von Präsenzveranstaltungen stark eingeschränkt ist. Alternativen gibt es zwar viele – neue Online-Schulungsformate schießen wie Pilze aus dem Boden und E-Learning Plattformen sollten hinlänglich bekannt sein –, zu oft erinnern diese jedoch eher an Frontalbeschallung. Viele von uns fühlen sich so gedanklich zurück in die Uni-Zeit versetzt – inklusive kurzer Aufmerksamkeitsspannen und diverser Parallelbeschäftigungen. Nachhaltiges Lernen sieht anders aus.
Daneben kommt meist ein weiterer Vorteil von Präsenzformaten viel zu kurz: Das Netzwerken der Teilnehmenden untereinander, abseits der eigentlichen Schulungsinhalte. Diesen Herausforderungen hat sich das Senacor Mobility Competence Center nun angenommen und ein neues Schulungsformat entwickelt, welches die Vorteile der Offline- und Online-Welt kombiniert: Die Automotive Schnitzeljagd.
Interaktives Lernen steht im Vordergrund
Nicht nur im Banken- und Versicherungssektor kann Senacor auf eine lange Projekthistorie zurückblicken. Auch im Automotive-Sektor ist Senacor seit Jahren aktiv und unterstützt große deutsche Automobilkonzerne in diversen Themen entlang der Customer Journey. Entsprechend kann man intern auf einen großen Wissensschatz zurückgreifen, welcher stets auch an die Neueinsteigerinnen und Neueinsteiger weitergegeben wird – nun jedoch auf neuem Wege.
Im Rahmen der Automotive Schnitzeljagd werden projektübergreifend kleinere Teams gebildet, welche sich über mehrere Wochen hinweg proaktiv mit den aktuellen Herausforderungen der Automobilbranche auseinandersetzen. Interaktives Lernen steht dabei im Vordergrund und wird ermöglicht durch eine Kombination aus eigenständiger Recherche, dem Synthetisieren und Präsentieren von Ergebnissen, der anschließenden Diskussion mit den anderen Teams und dem Feedback von erfahreneren Kolleginnen und Kollegen. Abgerundet wird das Format durch kurze Impulsvorträge von ca. 30 Minuten, in denen Competence-Center-Experten die wichtigsten Aspekte aktueller Automotive-Themen beleuchten.
Die digitale Customer Journey durchleben
Die Schnitzeljagd setzt sich aus drei Phasen zusammen, die sich jeweils über mehrere Wochen verteilen und im Ablauf identisch sind: Jede der drei Phasen dreht sich um einen Teilabschnitt der Customer Journey eines Interessenten und (potenziellen) Auto-Käufers.
Die Ansprüche an ein Fahrzeug unterscheiden sich, teilweise fundamental, von Kunde zu Kunde: Je nach Lebensabschnitt und -situation sowie persönlichen Vorlieben haben sehr unterschiedliche Kriterien Einfluss auf die Wahl eines fahrbaren Untersatzes. Diesem Umstand wird Rechnung getragen, indem jedem Teammitglied zu Beginn eine bestimmte Rolle (z.B. Familienmensch oder Sportwagenfan) sowie bestimmte OEMs (Original Equipment Manufacturer, d.h. Automobilhersteller) zugewiesen werden.
Die Teilnehmenden starten zunächst mit der Recherche in Eigenregie und schauen sich das digitale Angebot der zugewiesenen OEMs durch die Brille ihrer jeweiligen Rolle genauer an. Leitfragen helfen bei der Orientierung, die Teilnehmenden sind jedoch weitestgehend frei in ihrer Vorgehensweise und setzen sich mit dem Leistungsangebot der OEMs auseinander, indem sie die Customer Journey verschiedener Anbieter durchlaufen und analysieren. Im Fokus steht dabei der Digitalisierungsgrad der angebotenen Services sowie das Ableiten von Best Practices und Verbesserungspotentialen.
Im zweiten Schritt kommt das Team zusammen und synthetisiert die Ergebnisse, um diese abschließend in großer Runde den anderen Teams vorzustellen. Es folgt eine Diskussions- und Feedbackrunde zusammen mit erfahrenen Senacor-Kolleginnen und -Kollegen.
Phase 1: Der digitale Sales-Funnel
Während der ersten Phase steht die Anbahnung eines Fahrzeugkaufs im Vordergrund: Welche digitalen Möglichkeiten bieten die OEMs, das passende Fahrzeug zu finden? Auf welchem Wege und wie flexibel kann man als Kunde beraten werden? Welche Interaktionsmöglichkeiten mit dem potenziellen Traumauto gibt es und wie nutzerfreundlich ist das Erlebnis? Diese und weitere Fragen werden in der ersten Phase beantwortet.
Phase 2: Kaufentscheidung bis Lieferung
In dieser Phase beschäftigen sich die Teilnehmenden mit dem eigentlichen Kauf sowie allen nachgelagerten Prozessen, die durchlaufen werden, bis der Kunde sein Wunschauto entgegennehmen kann. Neben der Frage, wie das Fahrzeug zum Kunden gelangt und wie lange dieser warten muss, stehen in dieser Phase weitere aktuelle Themen auf der Agenda. Darunter sind die Grundlagen des autonomen Fahrens, die Auswirkungen von E-Mobilität auf die Lieferketten der OEMs oder neue Geschäftsmodelle hiesiger Challenger, wie etwa Abo-Modelle und Car Sharing.
Phase 3: Besitzen und Fahren
In der dritten und letzten Phase werden Themen rund um den Fahrzeugbesitz und das dazugehörige Kundenerlebnis analysiert: Von der Terminbuchung in der Werkstatt, über den Kauf und Verkauf von Fahrzeugteilen, bis hin zu Loyalitätsprogrammen und (digitalen) Kundenbindungsmaßnahmen.
Fazit
Die Automotive Schnitzeljagd schafft es, einige Vorteile von Präsenzschulungen in die Online-Welt zu übertragen. Statt reiner Frontalbeschallung erarbeiten die Teams in Eigenregie ihre Ergebnisse, setzen sich so proaktiv mit der digitalen Customer Journey auseinander und entwickeln ein nachhaltiges Verständnis für die Herausforderungen der Automobilbranche. Durch die Vorstellung in großer Runde können die Teilnehmenden ihre Präsentationsskills verbessern und lernen, mit den Besonderheiten von Online-Präsentationen umzugehen.
Die Eigenständigkeit in der Herangehensweise sowie die unterschiedlichen Perspektiven der Teams führen in einigen Fällen zu einer Divergenz in den Ergebnissen, welche viel Potential für spannende Diskussionen bietet. Die Impulsvorträge vermitteln wichtiges Wissen, ohne dabei zu ausschweifend zu werden. Auch hier steht der Austausch im Vordergrund und erfahrene Kolleginnen und Kollegen stehen Rede und Antwort.
Da sich die Schulung über mehrere Wochen streckt, lässt sie sich außerdem leichter in den Projektalltag integrieren und hilft gerade neuen Kolleginnen und Kollegen, im Automotive Bereich schnell Fuß zu fassen. Die Vielfalt der Themen erweitert den Wissenshorizont und die Teilnehmenden lernen viele Bereiche und Projekte kennen, was dabei hilft, das eigene Interesse auch im Hinblick auf künftige Projektpräferenzen auszuloten.
Nicht zuletzt kommt auch das Netzwerken nicht zu kurz: Teamzuteilungen erfolgen über Projektgrenzen hinweg, in den jeweiligen Team-Sessions ist ausreichend Zeit für ein Kennenlernen. Der Austausch in großer Runde bietet zahlreiche Kontaktmöglichkeiten zu den erfahreneren Kolleginnen und Kollegen. Die Schulung stärkt so insgesamt den Zusammenhalt im Mobility-Team.
Letztendlich ist die Automotive Schnitzeljagd eine gelungene Abwechslung zu monotonen On-Demand Schulungsformaten und wird sicherlich ihre Fortsetzung finden können, auch wenn Präsenzveranstaltungen wieder einfacher durchzuführen sind. Denn erst, wenn die Teilnehmenden am Abend allesamt den Weg zum Kühlschrank im Büro finden, ist die Lücke zu früheren Schulungsformaten endgültig geschlossen.