Einleitung
Cloud-Souveränität ist längst mehr als ein Buzzword – sie ist ein entscheidender Faktor für europäische Unternehmen geworden. Während die großen US-Hyperscaler weiterhin den Markt dominieren, suchen Organisationen nach echten Alternativen, die Datenschutz und Kontrolle konsequent umsetzen. Ein Blick über die deutsche Grenze führt uns in die Schweiz. Zugegeben, nicht Teil der EU – dafür aber traditionell ein Vorreiter, wenn es um Souveränität und den Schutz sensibler Daten geht. Gerade in Zeiten geopolitischer Unsicherheiten wird die Forderung nach europäischer Datenhoheit lauter. Denn auch wenn US-Anbieter mit Rechenzentren in Europa werben, bleibt der Zugriff durch ausländische Gesetzgebung ein Risiko, das sich nicht vollständig ausschließen lässt.
Doch Datenschutz allein reicht nicht. Auch europäische Anbieter müssen beim Funktionsumfang und der Reife ihrer Services überzeugen. Schauen wir also, was Exoscale als souveräne Cloud-Alternative liefern kann.
Wer oder was ist Exoscale?
Exoscale ist ein Schweizer Cloud-Anbieter, der 2011 von der Firma Akenes SA gegründet wurde und seinen Hauptsitz in Lausanne hat. Sechs Jahre später übernahm die A1 Digital International GmbH die Mehrheitsbeteiligung an Exoscale. A1 dürfte vielen Deutschen unbekannt sein, aber es handelt sich um den Markennamen der Telekom Austria Group und damit auch um den größten Anbieter auf dem österreichischen Telekommunikationsmarkt.
Exoscale betreibt insgesamt sieben Rechenzentren in vier verschiedenen Ländern. Neben Schweiz, Österreich und Deutschland befindet sich auch ein Rechenzentrum in der bulgarischen Hauptstadt Sofia. Hier lässt sich bereits erkennen, dass Exoscale keineswegs nur auf den Schweizer Mark abzielt, sondern das Geschäft im gesamten DACH-Raum sucht und sogar darüber hinaus.
Unser Vorgehen bei der Verprobung

Um die Exoscale Cloud zu testen, haben wir wie bei den bisherigen Verprobungen eine einfache, aber praxisnahe Beispielanwendung aufgesetzt. Die Anwendung besteht aus einem klassischen dreischichtigen Web-Stack: Ein Frontend, ein Backend sowie zwei Datenbanken. Die Teilkomponenten der Anwendung werden über Kubernetes deployed und kommunizieren über Kafka als Messaging System.
Der Fokus liegt dabei weniger auf der Komplexität der Applikation, sondern darauf, typische Anforderungen an eine Cloud-Umgebung zu simulieren:
- Infrastruktur-Bereitstellung (Compute, Storage, Netzwerk)
- Kubernetes-Provisionierung
- Deployment und Betrieb von Containern
- Umgang mit externen Zugriffen (Load Balancer, Firewall-Regeln)
- Identity & Access Management
- Monitoring und Logging der laufenden Anwendung
Dabei haben wir die Bereitstellung sowohl über das Web-UI als auch über die CLI und Terraform getestet, um einen vollständigen Eindruck von der Usability und Reife der Plattform zu bekommen. Zusätzlich haben wir uns die Dokumentation, Preisstruktur und Support-Angebote näher angesehen.
Das Angebot von Exoscale im Überblick
Exoscale bietet ein überschaubares, aber solides Cloud-Angebot, das auf die wesentlichen Services fokussiert ist. Während das Portfolio nicht mit dem der großen Hyperscaler mithalten kann, deckt es dennoch die grundlegenden Anforderungen an Infrastruktur und Managed Services ab.
Stack und Locations
Alle EU-Cloud Provider, die wir uns in den vergangenen Jahren angeschaut haben, hatten eins gemeinsam: Sie wurden alle auf Basis von OpenStack gebaut, einem Open Source Framework für Cloud Lösungen. Exoscale ist die erste Ausnahme, die einen anderen Weg bestreitet, indem man auf Basis von Apache CloudStack gestartet ist. Mittlerweile hat man sich aber auch hiervon getrennt und betreibt einen eigenen Softwarestack, der die Flotte an Servern, Virtualisierung, Networking und weiteres verwaltet. Die Strategie bleibt aber sich im Kern auf etablierte Open Source Komponenten wie KVM zu stützen und somit einen Vendor Lock-In zu vermeiden und zu jeder Zeit handlungsfähig zu bleiben.
Die Datenzentren von Exoscale befinden sich in der Nähe wichtiger europäischer Internetknoten in Frankfurt, München, Wien, Genf, Zürich und Sofia (siehe Karte). Alle Standorte sind mehrfach mit Tier 1 und Tier 2 Transit-Anbietern mit mehreren 10-Gbit/s-Verbindungen angebunden. Die interne Vernetzung wird von einem robusten 100-Gbit/s- Kernnetzwerk unterstützt.

https://www.exoscale.com/static/img/datacenters_7zones.png
Basis Infrastrukturkomponenten
Exoscale stellt zunächst grundlegenden Cloud-Komponenten zur Verfügung, sodass sich in jedem Fall eine Laufzeitumgebung für alle Arten von Anwendungen „von Hand“ zusammenbauen lässt. Hierzu gehören Virtuelle Maschinen (VMs), Private Networks, Block Storage und Load Balancer. Neben Block Storage bietet Exoscale auch S3-kompatiblen Object Storage an. Zwar gibt es für Block Storage eine Snapshot Funktion, aber ein klassisches regelmäßiges Backup lässt sich nicht konfigurieren. Was grundsätzlich auffällt, sind fehlende Preisangaben im Webinterface: Wer wissen möchte, was seine Infrastruktur kostet, muss mit dem Preisrechner auf der Homepage arbeiten.
Managed Services
Exoscale bietet eine überschaubare Auswahl an Managed Services an, die alle unter der Kategorie DBaaS zusammengefasst werden – also Datenbanken. Tatsächlich finden sich hier aber auch andere Dienste wieder, die man üblicherweise nicht als Datenbank einstufen würde. Die verfügbaren Managed Services während unseres Tests sind: PostgreSQL, MySQL, Kafka, OpenSearch, Grafana und Valkey. Bei letzterem handelt es sich um ein Drop-In-Replacement für Redis, welches aus lizenzrechtlichen Gründen nicht mehr als Service verkauft werden darf.
Exoscale macht kein Geheimnis daraus, dass die Managed Services in Kooperation mit dem Provider Aiven angeboten werden. Aiven sind für uns keine Unbekannten: Bereits bei der Verprobung von OVHCloud ist uns der finnische Anbieter über den Weg gelaufen und stellt auch dort das Managed Service Angebot bereit. Dadurch werden auch viele Parallelen offensichtlich und wie bei OVH uns kann sowohl der Funktionsumfang als auch die Reife der Dienste überzeugen. Die verfügbaren Versionen entsprechen alle dem aktuellen Stand und alle Services lassen sich auf Knopfdruck auch auf eine neue Version aktualisieren. Zusätzlich finden wir hier auch die Backup- und Restore-Funktion, die wir beim Block Storage noch schmerzlich vermisst haben.
Managed Kubernetes Service (SKS)
Etwas versteckt im Bereich “Compute” finden wir mit SKS, dem Scalable Kubernetes Service, ein Herzstück der Exoscale Cloud und damit eine standardisierte Laufzeitumgebung, die wir für unsere Beispielanwendung benötigen. Auch hier ist man versionstechnisch auf dem neusten Stand und stellt mit Kubernetes 1.32.2 eine Version bereit, die keinen Monat alt ist. Auf Wunsch ist auch hier ein One-Click Upgrade möglich, sofern neuere Versionen bereitgestellt werden.
Das Managed Kubernetes wird mit zwei Service-Levels angeboten: Eine kostenlose Starter Control Plane oder gegen Aufpreis eine Pro Version mit entsprechender Redundanz. Neben der Gebühr für die Pro Control Plane werden wie üblich die Kosten für Worker Nodes anhand der Rechenleistung und verbrauchtem Speicherplatz abgerechnet. Ebenso ist ein eigens entwickelter Controller für Autoscaling verfügbar, auch wenn diese manuell installiert werden muss.
Am Anfang unseres Tests kam es zu unerwartetem Verhalten der Anwendung innerhalb des Clusters: Das Storage Provisioning funktionierte nicht, DNS-Auflösung schlug sporadisch fehl und die Verbindung zu den Datenbanken und Kafka konnte nicht aufgebaut werden. Unterm Strich viele Probleme, die sich auf Ursachen im Netzwerk zurückführen lassen. Die Auflösungen fand sich dann in der Exoscale Doku: Damit das Overlay Networking auf Basis von Calico und VXLAN richtig funktioniert, muss in den “Security Groups” noch eine Port-Freischaltung vorgenommen werden. Danach lief dann alles wie gewünscht.
Marketplace

Neben den eben genannten Managed Services bietet Exoscale auch Services von Drittanbieter an. Über den Marketplace lassen sich beispielsweise Hashicorp Vault oder GitLab bestellen. Mehr als die Bestellung und Kündigung der Dienste ist über Exoscale allerdings nicht möglich. Die eigentliche Installation und auch Konfiguration läuft über den Drittanbieter, der das Marketplace Produkt anbietet. Hierdurch fehlt jegliche Integration in den eigenen Tenant. Services lassen sich so beispielsweise nicht ohne weiteres in Private Netzwerke integrieren. Ebenso fehlt auch die Möglichkeit die Marketplace Produkte über Terraform oder die API anzulegen, geschweige denn diese zu konfigurieren. Die Bestellung und Konfiguration ist nur über ClickOps möglich. Die einzige Gemeinsamkeit zwischen Marketplace Produkten und den Managed Services ist das Hosting: Alle Dienste laufen in Rechenzentren von Exoscale – immerhin.
Fazit zum Angebot
Unterm Strich lässt sich festhalten, dass das Angebot von Exoscale überschaubar ist, dafür aber einen hohen Reifegrad aufweist. Bis auf kleinere Stolpersteine bei der Anlange des Kubernetes Clusters konnten wir unsere Anwendung sehr zügig zum Laufen bringen. Insbesondere die über Aiven bereitgestellten Services funktionierten ohne Probleme und waren ohne zusätzliche Konfigurationsaufwand quasi production-ready. Der Marketplace ist eine nette Idee, um das Service-Portfolio über Drittanbieter zu erweitern. Mehr als die Bestellung der externen Services ist über Exoscale allerdings nicht möglich.
User Experience
Das Webinterface von Exoscale wirkt sehr aufgeräumt – kein Zufall, wie man uns verrät. Der Fokus soll auf den Funktionen liegen und unnötiger “Ballast” wie Links auf Hilfen, Tooltips oder ähnlichem, was das Interface unnötig aufbläht, wird absichtlich weggelassen. Ein schmaler Grat, wie auch wir feststellen mussten: Unsere anfänglichen Netzwerkprobleme im Kubernetes Cluster wären vermeidbar gewesen. Objektiv betrachtet saß der Fehler sicherlich vor dem Rechner, allerdings wäre eine Warnung im Interface oder eine automatische Konfiguration der notwendigen Security Groups wünschenswert gewesen.
Neben der Management Console bietet Exoscale auch einen offiziellen Terraform Provider an, über den sich die benötigte Infrastruktur per Code zusammenstellen lässt. Dieser kann mit guter Doku überzeugen und deckt grundsätzlich alle Ressourcen ab, die sich auch über die API und das Webinterface anlegen lassen. Die einzige Lücke zum Zeitpunkt unseres Tests waren fehlende Terraform Typen für Redis bzw. Valkey und die ACLs für Kafka konnten wir nicht über Terraform anlegen. Wer nicht mit Terraform arbeitet aber über die Shell mit der API interagieren will, für den wird ein eigenes CLI-Tool angeboten.
Zuletzt gibt es für Hashicorp Packer noch ein offizielles Exoscale Plugin. Dieses war nicht direkt zu finden, da es nicht als offizielle Integration auf der Packer Homepage hinterlegt ist. In der Exoscale Dokumentation finden sich aber genaue Anweisungen zur Installation des Plugins.
Security und Compliance
Exoscale hostet in state-of-the-art Datenzentren an verschiedenen europäischen Standorten. Alle Datenzentren entsprechen dem internationalen Standard für das Information Security Management System (ISMS). Dies bescheinigt das ISO/ IEC 27001:2013-Zertifikat, das von einer akkreditierten Zertifizierungsstelle im Rahmen eines Audits 2018 an Exoscale 2018 vergeben wurde. Ergänzt wird dieses Zertifikat von ISO/IEC 27017, einem Standard für Sicherheitskontrollen von Cloud-Diensten sowie ISO/IEC 27018, einer Norm, die den Schutz personenbezogener Daten für Cloud-Anbieter gewährleisten soll.
Darüber hinaus kann Exoscale auch das das C5-Zertifikat vorlegen, dessen Kriterienkatalog vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) herausgegeben wurde. Nach eingehender Prüfung durch Wirtschaftsprüfer und einer Zertifizierungsstelle wurde die Zertifizierung 2024 an Exoscale vergeben.
Zudem wird Exosclale seit 2023 nach dem SOC-2-Prüfstandard des American Institute of Certified Public Accountants (AICPA) auditiert, der den Schwerpunkt auf sicheres Kundendatenmanagement legt.
Die A1 Group, zu der Exoscale gehört, engagiert sich seit Beginn in der Initiative für souveräne Dateninfrastruktur für Europa „Gaia-X“. Exoscale ist darüber hinaus Mitglied in der Cloud Native Computing Foundation, der Linux Foundation und der Open Clouds for Research Environments.
Exoscale räumt dem Datenschutz eine hohe Priorität ein und erfüllt die Vorgaben der DSGVO (Datenschutz-Grundverordnung), des FADP (Bundesgesetz über den Datenschutz in der Schweiz) und des US-HIPAA (Health Insurance Portability and Accountability Act) der USA.
Zudem verfügt Exoscale über die HDS-Zertifizierung („Hébergeur de Données de Santé“), die speziell auf das Hosten der Gesundheitsdaten französischer Bürger:innen ausgerichtet ist. Obwohl diese Zertifizierung für den deutschen Markt nicht unmittelbar relevant ist, bekräftigt sie doch das Engagement von Exoscale, umfassenden Sicherheitsstandards gerecht zu werden.
Die verschiedenen Standorte der Datenzentren verfügen über unterschiedliche Zertifizierungen und Standards. Beispielsweise erfüllt der Standort in Frankfurt die international anerkannte Norm für Umweltmanagementsysteme (ISO 14001:2004). Die Standorte in Deutschland und der Schweiz entsprechen dem Payment Card Industry Data Security Standard (PCI DSS 3.2). Weitere detailspezifische Zertifikate und Standards sind in einer Übersicht der Exoscale-Webseite einsehbar:

Exoscale und die Telekom Cloud, die wir uns bereits angesehen haben, haben eine Reihe von Sicherheitsstandards gemeinsam. Dazu gehören das TISAX-Framework, das in der Automobilindustrie weit verbreitet ist, das vom BSI ausgestellte C5-Zertifikat sowie die Standards SOC 1 und SOC 2 und ISO/IEC 27001, ergänzt durch ISO/IEC 27017 und ISO/IEC 27018.
Pricing
Anders als bei den großen Cloud-Anbietern gibt es bei Exoscale keine Preisunterschiede aufgrund des gewählten Standorts, vermutlich aufgrund einer Mischkalkulation. Die Ressourcen werden sekundengenau mit einem Pauschalpreis ohne Vorabkosten, nach dem Pay-as-you-Go-Prinzip abgerechnet. Die Nutzung der Ressourcen kann flexibel angepasst werden. Anhand des Preisrechners auf der Firmenwebseite lassen sich die Kosten abschätzen.
Ein präziser Vergleich der Preise verschiedener bekannter Cloud-Anbieter gestaltet sich als schwierig, da viele Faktoren eine Rolle spielen. In unserem Praxistest haben wir daher folgende Kriterien für einen Vergleich herangezogen: Der Data-Center-Standort sollte sich in Deutschland befinden und es werden vier CPUs sowie 16GB RAM benötigt.
Der Praxistest zeigt, dass die Preise der Anbieter AWS, Azure und Exoscale nahe beieinander liegen. Alle Anbieter bieten eine Pay-as-you-go bzw. On-Demand Zahlvariante an und kosten ca. 0,19 USD/h bzw. 136 USD/ Monat.

Dokumentation, Community und Support
Dokumentation
Die Dokumentation von Exoscale ist uns sehr positiv aufgefallen. Sie ist gut strukturiert, vollständig und up-to-date.


Academy
Exoscale bietet eine eigene Academy mit 13 selbstgesteuerten E-Learning-Lektionen über ihr Produkt, aber auch genutzte Plattformen wie Kubernetes oder Database-as-a-Service an. Das Lehrmaterial ist teilweise in Text- und in Videoform vorhanden und übersichtlich gestaltet. Jeder Kurs endet mit einem Wissens-Quiz, was wir gut finden.
Es ist auch möglich sich seine Exoscale Expertise zertifizieren zu lassen. Hierfür gibt es fünf Exams mit Multiple-Chioce-Fragen, die man ablegen kann.
Im Rahmen der Academy+ kann man sein Wissen in Kursen, die von Tutoren von Corewire und ExperTeach geleitet werden, erweitern. Diese finden teilweise auch in Präsenz statt und bereiten auch auf die Exams von Exoscale vor.

https://www.exoscale.com/academy/courses/
Community
AWS, Azure und GCP haben über die Jahre große Communities aufgebaut und in den sozialen Netzwerken tummeln sich Experten. Eine Community in diesem Ausmaß wird man für keine der EU-Cloud Provider vorfinden. Wenn man bei Stackoverflow eine Frage stellt, wird diese mit hoher Wahrscheinlichkeit unbeantwortet bleiben. Ein erster Anlaufpunkt bei Problemen kann tatsächlich ChatGPT sein, der sich tatsächlich gut genug mit Exoscale auskennt, um hilfreich zu sein. Sobald ChatGPT überfragt ist kann dann aber nur noch der Support helfen, mit dem wir aber sehr gute Erfahrungen gemacht haben.
Was uns ebenfalls positiv aufgefallen ist: Exoscale ist ein aktiver Open Source Contributor. Die eigenen Cloud-Tools, darunter z.B. die CLI oder Terraform-und Packer- Provider, werden unter einer Open Source Lizenz entwickelt. Darüber hinaus hat das Unternehmen auch einige praktische Clojure Libraries veröffentlicht.
Support
Der Support erfolgt bei Exoscale primär via Ticket. Kunden von Exoscale können auf den inkludierten Support-Plan zurückgreifen und erhalten ohne garantiertem Zeitfenster eine Antwort. In unserem Praxistest haben wir auf den inkludierten Supportplan genutzt und haben am selben bis nach zwei Tagen eine Antwort erhalten.
Der Starter-Plan garantiert eine Antwortzeit innerhalb von vier Stunden und kostet 100 € pro Monat. Für 500 € pro Monat erhält man im Pro-Modell innerhalb von einer Stunde eine Antwort und kann den Kundenservice auch via Telefon kontaktieren. Für mindestens 2.500 € pro Monat erhält man den Enterprise-Support, auf den man rund um die Uhr zugreifen kann und innerhalb von 30 Min. eine Antwort erhält.
Fazit / Ausblick
Exoscale präsentiert sich als schlanker und stabiler europäischer Cloud-Anbieter, der in unserem Test einen durchweg soliden Eindruck hinterlassen hat. Die Bereitstellung von virtuellen Maschinen, Services und Kubernetes Nodes verlief reibungslos und schnell – vorausgesetzt, man hält sich an die dokumentierten Abläufe. Gerade das Webinterface fällt positiv auf: Es ist übersichtlich gestaltet und macht die Bedienung unkompliziert. Auch die Dokumentation ist aktuell, gut strukturiert und unterstützt bei der Umsetzung gängiger Anwendungsfälle. Der Terraform Provider tut, was er soll, wird aktiv gepflegt und war während unserer Tests weitgehend zuverlässig, auch wenn kleinere Lücken aufgefallen sind. Positiv zu erwähnen ist außerdem die breite Zertifizierungslage, unter anderem mit TISAX, was Exoscale auch für den Automobilsektor interessant macht.
Trotzdem bleibt das Angebot im Bereich der Managed Services recht überschaubar. Aktuell stützt sich Exoscale hier komplett auf die Kooperation mit Aiven. Der eigens auferlegte Open Source Ansatz gerät hier ins Hintertreffen. Auch sinnvolle Dienste wie ein eigenes Secret Management fehlen im Portfolio. Der Marketplace erweitert das Angebot zwar, bietet jedoch kaum Mehrwert: Im Grunde handelt es sich um eine einfache Vermittlungsplattform für externe Drittanbieter-Services, ohne tiefe Integration in die private Exoscale-Umgebung. Ebenso vermisst man Features wie ein Key Management System (KMS) bzw. die Möglichkeit, Festplattenverschlüsselung mit eigenen Schlüsseln zu verwalten – für Branchen mit hohen Compliance-Anforderungen, etwa im Finanzsektor, ein entscheidender Punkt.
Unterm Strich ist Exoscale ein Anbieter, den man auf dem Zettel haben sollte. Gerade für europäische Projekte, bei denen Datenschutz und Souveränität im Vordergrund stehen, lohnt sich ein Blick. Die technische Basis stimmt – und wer mit den aktuellen Einschränkungen leben kann, findet hier eine interessante Alternative zu den bekannten Hyperscalern.