Softwaredistribution im 21. Jahrhundert
Wenn meine Großmutter Software kaufte, ging sie ins Computer-Fachgeschäft, wählte eine CD-ROM im Jewel-Case, installierte das enthaltene Programm auf ihrem heimischen Computer und führte es dort zur Nutzung aus. Siehe da – die Adressaufkleber flogen nur so aus dem Drucker! In meinen Kindertagen habe ich das genauso gemacht – mittlerweile hat sich die Welt aber weitergedreht. Ich kaufe Software online und lade mir das auf einem entfernten Server bereitgestellte Installationsprogramm auf meinen Rechner herunter – schon lässt sich die Analyse von Businessdaten in einer aussagekräftigen Infografik darstellen.
Selbst das Ausführen des erworbenen Programmes auf meiner eigenen Hardware ist nun schon fast oldschool. Mit „Software as a Service“ (SaaS) führt der Hersteller einer Software seinen Prozess auf selbst gewählter, dafür optimal ausgelegter Hardware aus und liefert dem Endnutzer das Ergebnis zurück – zum Beispiel angezeigt in einem Webbrowser. Meine eigene Hardware kann dadurch viel kleiner dimensioniert sein.
Viele Firmen verlagern nun ihre Webseiten, Services und Produkte zunehmend von relativ kleinen, selbstgepflegten On-Premise-Servern in die Clouds von BigTechs, welche mit innovativen Entwicklungsumgebungen, scheinbar endlosem Speicherplatz, hohem Sicherheitsstandard und zuverlässiger sowie schneller Verfügbarkeit ausgestattet sind. Hier haben die etablierten Angebote von Amazon (Amazon Web Services), Google (Google Cloud Platform) und Microsoft (Microsoft Azure) aktuell eindeutig eine monopolisierte Vormachtstellung.
Doch ein neuer Player betritt das Spielfeld, um die bestehenden Verhältnisse aufzumischen: Der Internet-Computer der DFINITY Foundation. Hier soll nicht nur „Infrastructure as a Service“ angeboten werden – mit der eingebauten Blockchain-Transaktionsbasis strebt der Internet-Computer für alle Anwendungsfälle die Qualitäten an, die man von Technologien wie Bitcoin oder Ethereum kennt: Nachvollziehbarkeit und Transparenz von Änderungen auf der Blockchain, einfache Nutzung von Smart Contracts und damit insgesamt ein aktuell hoher Standard an Manipulationssicherheit. Mit der propagierten „Ablösung des Internets, wie wir es bisher kennen“ will der Internet-Computer diese Vorteile für jedermann verfügbar machen und auf die nächste Evolutionsstufe heben. Ist er damit eine ernst zu nehmende Konkurrenz?
Auftritt der dezentralen Krypto-Infrastruktur: Der Internet-Computer
Im Mai 2021 wurde der Internet-Computer der DFINITY Foundation vorgestellt und Entwicklern öffentlich zugänglich gemacht. Seither wird diskutiert, ob er die Machtverhältnisse im Internet als zukunftsweisender Standard neu ordnet oder lediglich als eine weitere, blockchain-basierte Technologie neben vielen anderen existieren wird.
Wer steht hinter dem Internet-Computer?
DFNITY ist eine im Jahr 2016 gegründete Stiftung in Zürich mit ~200 Mitarbeitern. Investoren sind unter anderen Risikokapitalgeber wie Andreessen Horowitz und Polychain Capital. Insgesamt beträgt das Funding 195 Million Dollar.
Neben knapp dreißig Mitarbeitern, die sich um IT-Betrieb und die non-IT Operative kümmern, versammelt sich der Großteil der Belegschaft der DFINITY Foundation im Bereich Research & Development. Scientists und Engineers aus Computerwissenschaften und Kryptografie erarbeiten in internationalen Teams die Grundlagen der Architektur und Algorithmen des „Internet-Computers“.
Das Leadership-Team der DFINITY Foundation, das Kurs und Wachstum von DFINITY steuert, besteht laut Stiftungs-Website aus acht Mitgliedern. Gesamt- und technische Leitung liegen bei zwei Krypto- und Technologieexperten: dem Gründer und Chefwissenschaftler Dominic Williams und CTO Jan Camenisch. Die sechs weiteren Leitungsposten sind besetzt mit Managern aus den Bereichen NewTech / Startup Management, Finanzen- und Risikosteuerung. Die Geschäftsbereiche konzentrieren sich auf diese Kernkompetenzen sowie auf Wachstum und Public Relations.
Entscheidungen über z.B. Feature-Entwicklungen des „Internet-Computers“ verhandelt DFINITY über ein paralleles Netzwerk, das Network Neural System (NNS). Unterstützer der Stiftung können dort Vorschläge einreichen, auf die alle Teilnehmer Votes verteilen. So ausgewählte Features gehen in die Umsetzung. Die Zahl der Votes, die einem Teilnehmer zur Verfügung stehen, richtet sich nach der getätigten Investition (z.B. durch Kapital oder Rechenkapazität).
Die Idee…
Nach eigenem Verständnis hat der Internet-Computer den Anspruch, ein globaler, dezentraler Computer auf Blockchain-Basis zu werden. Aktuell besteht er aus 48 unabhängigen Rechenzentren in Nord-Amerika, Europa und Asien. Ausgeführte Inhalte sind (zumindest theoretisch) keiner physikalischen Adresse mehr zuzuordnen, sondern befinden sich quasi über das gesamte Netzwerk verteilt. Kommunikation und Datentransfer werden über ein eigens entwickeltes Protokoll, das Internet Computer Protokoll ICP, abgewickelt. Die virtualisierten Anwendungen laufen in sogenannten Canisters, weiterer Code wird schließlich (konform zum WebAssembly-Standard) im Browser des Endnutzers ausgeführt.
Auf dieser Infrastruktur wird inhärent jeder Abruf, jede Aktualisierung von Informationen als Transaktion auf einer Blockchain implementiert. Zum einen ist damit jeder Schritt manipulationssicher und transparent dokumentiert, zum anderen benötigt er eine gewisse Verarbeitungszeit und kann mit einem Preisschild versehen werden.
Auf dem Netzwerk gibt es zwei Kryptowährungen: Cycles und Internet-Computer-Protocol- (kurz ICP) -Token. Wer Software auf dem Internet-Computer anbieten möchte, bezahlt die erforderliche Rechenkapazität in Cycles. Cycles ist als Stable-Coin konzipiert und kann über ICP-Token erworben werden. Der ICP-Token hingegen ist kein Stable-Coin. Jeder, der Rechen- oder Speicherkapazität für den Internet-Computer zur Verfügung stellt, wird in ICP-Token vergütet. Auch die Investoren und die DFINITY Foundation erhalten ICP-Token. Für die Endnutzer ist der Internet-Computer kostenfrei.
Geschäftsmodell
Das Geschäftsmodell des Internet-Computer basiert im Wesentlichen auf 3 Säulen:
1) Endnutzer
Endnutzern (etwa Privatpersonen) wird über den Internet-Computer ein sehr einfacher Zugriff auf unterschiedliche Software ermöglicht.
2) Software-Provider
Die Software-Provider stellen über den Internet-Computer Software zur Verfügung und bezahlen für den benötigten Speicherplatz und die verbrauchte Rechenkapazität, die sie dafür in Anspruch nehmen.
3) Hardware-Provider
Die Hardware-Provider der Blockchain stellen für die Software Speicherplatz und Rechenkapazität zur Verfügung und werden dafür kompensiert. Der aus diesem Zusammenspiel entstehende Gewinn wird unter Investoren, DFINITY und Mitarbeitern aufgeteilt.
Die vergangenen Monate haben gezeigt, dass sich die Kryptowährung nach Launch des „Internet-Computers“ von der tatsächlichen Dienstleistung entkoppelte, rege an Krypto-Börsen gehandelt wurde. So schnellte die Marktkapitalisierung von ICP-Token in kürzester Zeit auf über 45 Mrd.€ hoch(!), nur um anschließend auf ca. 3,5Mrd.€ abzufallen. Aktuell pendelt sie sich schließlich bei ca. 6Mrd.€ ein.
Einordnung Internet-Computer zu Konkurrenzangeboten
Zum aktuellen Stand kann der Internet-Computer sicher noch nicht mithalten mit den etablierten und gereiften Leistungsangeboten der Platzhirsche AWS, Azure und GCP. Die drei BigTechs sind seit Jahren am Markt und konnten sich über die Zeit an die unterschiedlichsten, rechtlichen Anforderungen anpassen. Sie bieten Commodity-Funktionen für Datenbanken, Laufzeitumgebungen, Kommunikation und Sicherheit. Mit gemanagten und vorkonfigurierten Komponenten wird versucht, dem Kunden Aufwand abzunehmen und damit ein attraktives, marktkonformes Angebot zu schaffen. In unserer Wahrnehmung möchte sich der Internet-Computer funktionell in die gleiche Richtung wie die Angebote der BigTechs entwickeln und dabei zwei Dinge gezielt anders machen.
Zum einen steht die Dezentralisierung des gesamten Netzwerkes im Vordergrund, im Gegensatz zu zentralisierten Server-Farmen der BigTechs. Auf dem Internet-Computer läuft die Software (weltweit) redundant verteilt. Ziel ist dabei inhärente Redundanz und Resilienz: Bei einem Teilausfall der Infrastruktur soll es keine Auswirkungen auf den Anwender geben. Das kann nur funktionieren, wenn die Zahl der beteiligten Rechenzentren mit der Zahl der Endnutzer wächst.
Zum anderen liegt der Fokus auf der Blockchain-Basis. Der Internet-Computer wirbt damit, Transaktionen viel schneller zu verarbeiten als z.B. Bitcoin. Zwar wird auch beim Internet-Computer zu Lasten der Verarbeitungsgeschwindigkeit für den Anwendungsfall selbst die ausgeführte Software- und Datenstruktur durch das Verteilen und Bockchain-Validieren gegen Manipulationen abgesichert, jedoch wird ein solches Update der Blockchain nicht gegen die komplette Kette validiert, sondern gegen einen mathematisch geschickt und zufällig gewählten Anteil. Aus unserem Projektalltag wissen wir, dass es neben der funktionellen und regulatorischen auch eine personelle Komponente in der IT-Projektierung gibt. So fällt schonmal die Entscheidung zugunsten des einen oder anderen Infrastruktur-Vendoren aus, weil der Arbeitsmarkt mehr Experten mit Erfahrungen auf diesem hergibt. Hier ist der Internet-Computer aktuell noch sehr stark benachteiligt im Vergleich zu seinen Konkurrenten, da er erst sehr kurz am Markt ist.
Was kann ich mit dem Internet-Computer tun? – Einige Use Cases
Out of the box
Erste, erwähnenswerte Angebote im stetig wachsenden Katalog an Software auf dem Internet-Computer stammen z.B. aus dem Bereich „Social Media“ und „Finance“: Distrikt. Hierbei handelt es sichum ein soziales Netzwerk und damit um ein Konkurrenzprodukt zum sozialen Big-Tech Netzwerk Facebook. Auch eine Reddit-Alternative ist bereits live: DSCVR, ein „dezentraler Aggregator für soziale Inhalte“. Der Anbieter Dank (Internet Computer Dezentralised Bank) möchte als Pionier Decentralized Banking auf den Internet-Computer bringen. Aktuell bietet sie die Administration des Cycle-Tokens an. Alle Transaktionen in diesen Use Cases profitieren von den Blockchain-Qualitäten der transparenten Nachvollziehbarkeit und Manipulationssicherheit. Soziale Netzwerke können mehr Nutzervertrauen im Kampf gegen Falschmeldungen gewinnen, indem Manipulationen von Nachrichten oder Identitäts-Diebstahl per Design entgegengewirkt wird. Der transparente Zahlungsverkehr mit Krypto-Währungen bringt Unabhängigkeit von etablierten Banken-Netzwerken.
Der Internet-Computer für den privaten Nutzer
Die Nutzung des Internet-Computer soll für den Nutzer kostenfrei sein. In diesem Abschnitt analysieren wir den Mehrwert des für einen privaten Nutzer mit geringem Budget. Hierzu vergleichen wir das Angebot des Internet-Computers mit dem der bereits bestehenden SaaS-Angeboten. Einem privaten Nutzer unterstellen wir, dass er ein Programm zum Verfassen von Texten, Tabellen und Präsentationen benötigt (im folgenden Standard-Software), sowie individuell für den Nutzer relevante Programme (zum Beispiel ein Editor).
Standard-Software gibt es für den Nutzer bereits kostenfrei – sei es Open-Source Software (Libre-Office), die Gratis-Version kommerzieller Software (Open-Office) oder Saas-Angebote (Google Drive). Der Internet-Computer wird in diesem Bereich lediglich ein weiterer Anbieter werden können. Für spezielle Software lohnt sich für den privaten Nutzer meist die Suche via Suchmaschine oder App-Store. So erhält man einen Überblick, ob es für den individuellen Bedarf ein Open-Source Programm, einen Download oder eine SaaS-Variante existiert. Der Internet-Computer könnte zukünftig als Marktplatz von Free-Pay SaaS-Angeboten fungieren, was wir aber aus folgendem Grund als fraglich erachten: Je individueller die Software wird, umso höher ist der Entwicklungsaufwand heruntergebrochen auf einen Nutzer. Nun gibt es sehr engagierte Entwickler, die aus Eigenbedarf programmierte Software gratis anderen zur Verfügung stellen. Für die Bereitstellung dieser Software ist der Internet-Computer gegenüber einem Upload im App-Store im Nachteil, da im Internet-Computer der Software-Provider wie bereits erwähnt die Kosten für die verbrauchte Rechenzeit trägt.
Wir erwarten daher, dass das kostenfreie Software-Angebot auf dem Internet-Computer sich vorrangig auf Software für eine breite Nutzergruppe konzentrieren wird, welches Software-Provider durch Werbung, Daten oder Image-Gewinn refinanzieren. Einen demokratischen Anreiz, dass jeder seine Software mit der Gemeinschaft teilen kann, sehen wir nicht. Einen Vorteil für die Nutzer des Internet-Computers ergibt sich dann aber doch: Die digitale Identität des Kunden (zum Beispiel Nutzername / Passwort) ist auf dem gesamten System die gleiche. Hier besteht die Chance, dass sich die Nutzer nicht mehr zahlreiche unterschiedliche Zugangsdaten merken müssen.
Herausforderung Digitale Finanzdienstleistungen
In diesem Abschnitt schauen wir uns die Viability des „Internet-Computers“ für digitale Finanzdienstleistungen näher an, eine der Kernthemen von Senacor in Projektalltag. Es ist generell zu beobachten, dass der Anteil der Cloud-Transformationen in diesem Sektor stark ansteigt, nicht zuletzt befeuert durch die Ankündigung der Bundesbank eine eigene „Journey To Cloud“ zu starten.
Der Internet-Computer bietet hier mit seiner konzeptionell-innewohnenden Blockchain-Basis interessante Möglichkeiten für automatisierte Prozesse / Smart Contracts oder auch eine vertrauenswürdige Nachvollziehbarkeit von Besitzverhältnissen digitaler Zwillinge (z.B. im Showcase der ORIGYN Foundation mit Non-Fungible Tokens (NFT)).
Doch findet er damit aktuell auch einen Platz in der DACH Finanzwelt? Gerade wegen der weltweit dezentralisierten Infrastruktur ist Reibung im Sinne des Datenschutzes wahrscheinlich, möchte man schützenswerte Daten in das Netzwerk einspielen: Ein Drittlandstransfer der Daten ist zu erwarten. Und sind Audits nach DSGVO bereits bei den BigTechs schwierig zu koordinieren, stehen diese bei einem globalen Netzwerk unabhängiger Rechenzentren, die sich nicht unbedingt zu einheitlichen Standards verpflichten, vor noch größeren Herausforderungen.
Viele Compliance-Anforderungen werden von den BigTechs durch Zertifizierungen abgedeckt – hier ist noch unklar, was von Seiten der DEFINITY Foundation geplant ist. Es bleibt also abzuwarten, wie sich der Internet-Computer im streng regulierten, europäischen Finanzsektor gegen die etablierten Mitbewerber mit Vorsprung durchsetzen kann.
Der Internet-Computer und bestehendes Business
Sollte sich der Internet-Computer bei den Nutzern durchsetzen, verändert sich das Business von Digital-Unternehmen und solche mit digitalem Vertrieb: Die vertrauensbasierten Angebote auf dem Internet-Computer sind für die Kunden aufgrund der einheitlichen Authentifizierung auf dem Netzwerk womöglich einfacher zu erreichen. Doch welche Unternehmen können nun die weitere Entwicklung des „Internet-Computers“ abwarten und für welche entsteht Handlungsbedarf? Geht es einem Unternehmen mit digitalem Vertrieb darum, den eigenen Kundenstamm und die Marktstellung im Web zu halten, ist eine aktuelle Investition in den Internet-Computer nicht nötig. Software, Produkte und Dienstleistungen können auch noch dann auf dem Internet-Computer bereitgestellt werden, wenn dieser sich unter der Kundschaft etabliert, gegebenenfalls nur zu veränderten Konditionen.
Möchte jedoch ein Unternehmen die bisherigen Platzhirsche seines Geschäftsfeldes im Web herausfordern, bietet sich jetzt ein guter Zeitpunkt. Mit dem Internet-Computer wird eine grüne Wiese betreten, auf der jeder jetzt die Chance hat, sich zu etablieren, Kunden für sein Geschäftsfeld zu gewinnen und die Marktstellung auszubauen. Der erste Anbieter eines Geschäftsfeldes auf dem Internet-Computer zu sein ist ein Wettbewerbsvorteil, der sich aktuell anbietet und so schnell nicht wiederkommen wird. Dieser Wettbewerbsvorteil wird umso größer, je schneller sich der Internet-Computer verbreiten wird.
Fazit
Freies Internet für alle, Aufhebung von Monopolen?
Eine Auflösung des Monopols der BigTechs, freies Internet für alle, ein kostenfreier Zugriff für Endnutzer. All das klingt sehr wohlwollend, aber ist es realisierbar? Wird das Internet freier, wenn sich Software-Anbieter Cycles kaufen müssen anstelle eines Cloud-Spaces? Wird das Cloud-Monopol wirklich aufgelöst, sollte sämtliche Software über einen Internet-Computer zur Verfügung gestellt werden oder entsteht an dieser Stelle nicht ein neues Monopol? Diese Fragen gilt es kritisch zu beleuchten.
Der Internet-Computer knüpft jedes bisschen Rechenleistung an eine finanzielle Transaktion. Die Software-Anbietern, denen die verbrauchte Rechenleistung in Rechnung gestellt werden, müssen nach wie vor die Aufwände für Entwicklung und Betrieb ihrer Software an die Nutzer weitergeben oder durch Einnahmen aus Werbung und Vertrieb kompensieren. Insbesondere kleine und Hobby-Entwickler werden benachteiligt: Jeder Nutzer ihrer Software verursacht den Verbrauch von Rechenkapazität, der zu Lasten des Software-Providers geht. Würdet ihr ein kleines Programm entwickeln, wenn ihr für jeden Endnutzer zahlen müsstet? Ob diese konsequente Tokenisierung von Rechenleistung das freie und demokratische Internet darstellt, welches vom Betreiber propagiert wird, ist zumindest fragwürdig und wird sich in der Zukunft noch zeigen müssen.
Ebenso ist unklar, ob tatsächlich die Monopole der BigTechs aufgelöst werden können, denn zum einen kann durch die Betreiber-Stiftung und deren Investoren ein neues Monopol entstehen, zum anderen können die bisherigen BigTechs sich zu gegebener Zeit in den Internet-Computer einkaufen, etwa durch das Bereitstellen von Speicherplatz und Rechenkapazität, der Nutzung des Internet-Computers und dem Kauf von ICP-Tokens.
Wie seht Ihr es?
Ist der Internet-Computer wirklich eine solch disruptive, revolutionäre Technologie und wird er seinem Hype unter Investoren und Krypto-Anlegern gerecht? Handelt es sich um eine Technologie, die unser aller Leben und Projekte die nächsten zehn Jahre nachhaltig prägen wird? Wird das Konzept an staatlicher Regulierung zerbrechen? Oder wird es genauso schnell wieder in der Versenkung verschwinden, wie es aufgetaucht ist? Senacor möchte es gerne gemeinsam mit Euch herausfinden! Hinterlasst gerne ein Feedback, schreibt eine E-Mail an blog@senacor.com oder meldet Euch via Xing / LinkedIn. Wir freuen uns, von Euch zu hören!